Unsere Philosophie
Potenziale
- Jeder Mensch verfügt über das Potenzial, sich zu jedem Zeitpunkt seines Lebens zu verändern und weiterzuentwickeln. Das bedeutet Wachstum in geistiger, seelischer und spiritueller Hinsicht.
- Manchmal verschütten Krisen – Krankheit, Behinderung, Verluste – dieses Potenzial. Dann gilt es, dieses neu zu entdecken und wachsen zu lassen.
- In jedem Menschen steckt die Kraft zur Selbsthilfe. Diese gilt es zu fördern und als Individuum und als Gruppe zu entfalten.
Unterstützung
- Professionelle Unterstützung hat die Aufgabe, die Wachstumskräfte im Individuum und in der Gruppe freizulegen. Sie bietet Assistenz, Begleitung und ‚Geburtshilfe‘. Ihre Aufgabe ist es nicht, Menschen ihre Deutungsmuster und Konzepte aufzuzwingen und sie zu dominieren.
- Jeder Mensch ist einzigartig. Unterstützung kann daher immer nur individuell und passgerecht geleistet werden. Ein gesundes Misstrauen gegenüber vereinheitlichenden Konzepten und Methoden ist angebracht.
Alter
- Das Alter ist eine zu allen vorausgehenden Phasen gleichwertige Lebensphase im Leben eines Individuums. Sie beinhaltet sowohl Verluste, als auch Reife und Wachstumschancen.
- Die Neuroplastizität des Gehirns erlaubt es, auch im fortgeschrittenen Alter Neues zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
- Ältere Menschen gestalten das gesellschaftliche Leben mit und partizipieren an ihm.
Neurokognitive Störung (Demenz)
- Menschen mit einer neurokognitiven Behinderung können ebenso wie andere Personen das gesellschaftliche Leben mitgestalten und an ihm teilhaben. Es ist die Aufgabe der Gesellschaft, die hierzu notwendigen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zu schaffen.
- Personen mit einer neurokognitiven Behinderung verlieren nicht die Fähigkeit, Neues zu lernen und sich geistig, seelisch und spirituell weiterzuentwickeln.
- Defizitäre Bilder über Menschen mit einer neurokognitiven Behinderung müssen verändert und überwunden werden.
Selbstbestimmung und Selbstvertretung
- Alle Menschen, so auch ältere Personen sowie Personen mit einer neurokognitiven Behinderung, haben das Recht auf einen eigenen Standpunkt, ein selbstbestimmtes Leben, sowie darauf, ihre Interessen selbst zu vertreten.
- Selbstbestimmung ist immer möglich, auch wenn sich die Formen und Inhalte, beispielsweise aufgrund einer kognitive Veränderung, verändern sollten (graduelles Selbstbestimmungsrecht).
Gesellschaft der Vielfalt, Inklusion und Teilhabe
- Unsere Gesellschaft ist eine Gesellschaft der Vielfalt und der Verschiedenartigkeit. der Individuen. Diese Vielfalt und Verschiedenartigkeit macht ihren Reichtum aus.
- Eine demokratische Gesellschaft kann nur eine inklusive Gesellschaft sein, die allen Menschen und Gruppen Dazugehörigkeit, Schutz, Unterstützung und Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Inklusiv ist sie dann, wenn dieses Wort nicht mehr benötigt wird.
- Es ist Aufgabe der gesamten Gesellschaft, allen Bürgerinnen und Bürgern, unabhängig von ihrem gesundheitlichen oder sozialen Status, die Möglichkeit zur sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Teilhabe zu ermöglichen. Hierzu müssen partizipative Arbeits- und Mitwirkungsformen entwickelt und eingesetzt werden.
Sprache
- Eine offene und inklusive Gesellschaft benötigt eine Sprache, die keine Gruppe ausgrenzt und herabsetzt.
- Stereotype, pathologisierende und stigmatisierende Sprachmuster und Begrifflichkeiten, wie sie mit Blick auf alte und kognitiv veränderte Menschen häufig vorkommen (z.B. ‚Demenz‘), müssen zugunsten einer wertschätzenden und einladenden Sprache verändert werden.
Kreativität und Sinne
- Die Kognitionsverherrlichung in unserer Gesellschaft führt zu einer Missachtung wesentlicher Bereiche, die den Menschen auszeichnen. Sie trägt maßgeblich dazu bei, dass Menschen mit verminderten kognitiven Fähigkeiten pathologisiert und ausgegrenzt werden.
- Leiblichkeit, Emotionalität, Intuition, Spiritualität und Kreativität sind Kraftquellen, die dem Menschen prinzipiell zur Verfügung stehen. Wo sie als Folge der Überbewertung von Kognition verloren gegangen sind, müssen sie neu entdeckt und gefördert werden.