Team Wal-Freundeskreis
Unsere Mitglieder des Team WaL-Freundeskreis stellen sich vor

„Partizipation“ stellt eines der Hauptziele von Team WaL dar und Partizipation bestimmt unsere Arbeitsweise. Ein zentrales Element ist dabei der Team WaL-Freundeskreis. Der Freundeskreis begleitet die Arbeit des Team WaL und gestaltet diese aktiv mit.
So nehmen Mitglieder des Freundeskreises an Webinaren, Seminaren, Vorträgen und Veranstaltungen teil und bringen dort ihr Expertentum ein. Das ermöglicht Profis, Angehörigen und anderen Menschen eine Begegnung auf Augenhöhe mit ‚betroffenen‘ Personen und neue Sichtweisen. So gelingen Selbstvertretung und Partizipation (von ‚Betroffenen‘) und ein Dialog auf Augenhöhe.
Der Freundeskreis diskutiert Themen, die von den Mitgliedern als wichtig eingestuft werden, und tritt, wenn es passt und sinnvoll erscheint, mit Statements an die Öffentlichkeit. So können Menschen mit Vergesslichkeit sich in fachliche, politische und gesellschaftliche Diskurse aktiv einbringen oder solche anstoßen.
Und schließlich entwickeln die Mitglieder des Freundeskreises gemeinsam mit dem Kernteam Projekte für Menschen mit Vergesslichkeit. Denn Projekte, die wirken sollen, benötigen die Expertise der Expertinnen in eigener Sache und deren Engagement.
Wer ist im Freundeskreis dabei?
Dem Kreis gehören aktuell zwölf Personen an. Das sind vorrangig Menschen, die mit Vergesslichkeit leben. Einige von ihnen haben eine offizielle Demenzdiagnose. Andere haben oder wollen eine solche nicht. Alle müssen jedoch im Alltag mit kognitiven Beeinträchtigungen (die das Gedächtnis, die Orientierung usw. betreffen) zurechtkommen.
Mit dabei sind auch mehrere Angehörige, die mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin ein Team bilden, das gemeinsam die vor ihm liegenden Herausforderungen angeht sowie eine Person, die als persönliche Assistenz ein Freundeskreis-Mitglied unterstützt.

Max Laimböck
Ich bin Max Laimböck aus Innsbruck. Die Stadt ist ringsum von Bergen umschlossen und das ist für jemanden wie mich, der mit Gedächtnisproblemen lebt, optimal! Denn eigentlich kann man sich dann nicht wirklich verlaufen. Laufen ist mein Stichwort. Wie schon erwähnt, spielt mein Kurzzeitgedächtnis nicht richtig mit. Ich vergesse viel. Doch ich habe gelernt, damit umzugehen und unternehme Einiges, um mein Gedächtnis auf Trab zu halten. Neugierig sein und bleiben ist dabei ganz wichtig. Und eben die Bewegung! Denn Bewegung hat positive Auswirkungen auf die Gedächtnisleistungen. Ich jogge fast täglich, gehe mit meiner Frau im Winter Skifahren, Schwimmen, fahre Rad und mehr. Außerdem praktiziere ich assoziatives Schreiben, das heißt: ich schreibe alles auf, was mir in den Kopf kommt. Und wenn ich mir das später anschaue, staune ich immer, was mir alles so einfällt oder eingefallen ist – denn ich habe es zwischenzeitlich ja wieder vergessen. Eins habe ich noch vergessen zu erwähnen: mit meiner Frau gehe ich gerne auf Reisen. Kürzlich waren wir sogar in der Antarktis.
In der Selbsthilfegruppe „Leben mit Vergessen“ sind noch mehr Menschen mit Gedächtnisproblemen. Die Treffen dort machen jedes Mal großen Spaß.
Kurzum: Vergesslichkeit ist nichts, was man unbedingt braucht, aber es lässt sich damit leben.

Rolf Könemann & Beni Steinauer
Als bei Beni eine Lewy-Body-Demenz diagnostiziert wurde, ist das nicht ohne Auswirkungen auf unseren Alltag und unsere Ehebeziehung geblieben. Ich, Beni, bin mittlerweile Rentner, ich, Rolf, bin noch voll berufstätig.
Doch wir haben die Herausforderung angenommen und versuchen, unser neues Leben positiv zu gestalten. Wir leben in Inzlingen, nahe der schweizerischen Grenze, und versuchen, das Leben und unsere gemeinsame Zeit zu genießen. Wir reisen gerne, gehen gern spazieren – zum Beispiel am Rhein oder im nahegelegenen Basel -, lieben Musik und vieles andere mehr, was dem Leben einen Farbtupfer verleiht.
Beruflich haben wir einen gemeinsamen Hintergrund: beide waren (Beni) oder sind (Rolf) wir in der Schubranche tätig (gewesen).
Doch wir versuchen auch, anderen Betroffenen Mut zu machen. Verstecken hilft nichts, wenn man mit Vergesslichkeit oder einer Demenzdiagnose zu tun hat. Offenheit zahlt sich hingegen immer aus, diese Erfahrung machen wir immer wieder. Mut machen soll auch unser Buch „Herausforderung angenommen! Unser neues Leben mit Demenz“, das wir 2021 mit Unterstützung von Peter Wißmann geschrieben und im Hogrefe-Verlag veröffentlicht haben und auf das wir sehr stolz sind.


Silke Reiss-Naumann & Karl Heinz Müller
Wir sind Silke und Kalle aus Castrop-Rauxel das liegt in Nortrhein Westfalen.
Eine Demenzdiagnose mit 33? Gibt es das?
Ja gibt es! Silke hat sie in diesem Alter bekommen.
Seitdem ist sehr viel Zeit vergangen, die körperlichen und kognitiven Einschränkungen und die dazu gehörige seelische Belastungen sind in den vielen Jahren seit der Diagnose gewachsen, aber Silke gibt nicht auf sie ist eine Kämpferin.
Im Jahr 2016 haben sich Silke und Kalle kennengelernt
Von der Demenzdiagnose und den Beeinträchtigungen Silkes hat sich Kalle nicht abschrecken lassen.
So haben sie 2018 kirchlich geheiratet und versuchen gemeinsam die Herausforderungen des Lebens zu meistern.
Als LKW Fahrer ist Kalle viel unterwegs gewesen, weil irgendwo muss das Geld fürs Leben ja herkommen.
Silke ist mehr zu Hause, eine Tochter erfordert ebenso Aufmerksamkeit wie ihr Engagement für junge Menschen mit einer Demenzdiagnose, da diese meistens alleine dastehen.
Gemeinsam leiten wir beispielsweise zwei von uns initiierte Selbsthilfegruppen für Frühbetroffene und mischen in dem Selbsthilfe-Netzwerk Empowermenz mit.
Das Leben mit kognitiven und körperlichen Einschränkungen ist alles andere als leicht auch die Wege die man gehen muss sind schwer, doch wir wollen auf keinem Fall jammernd in der Ecke sitzen – darum engagieren wir uns vielseitig!!
In der Hoffnung das mehr für junge Betroffene passiert.

Angela Pototschnigg & Johanna Püringer
Angela Pototschnigg
Ich heiße Angela Pototschnigg, bin ich in Norddeutschland geboren und lebe seit 1966 in Wien. Seit Beginn meiner kognitiven Erkrankung lebe ich allein, was Vor-, aber auch Nachteile hat. Zum Glück kann ich heute persönliche Assistenz in Anspruch nehmen – durch ihre Unterstützung ist es mir möglich, an vielem, was mein Leben ausmacht und bereichert, teilzunehmen – und noch viel mehr… Als österreichische Botschafterin der Europäischen Arbeitsgruppe von Menschen mit Demenz, als Peer-Beraterin und Selbstvertreterin möchte ich Betroffenen Mut machen, ihren Weg zu finden, mit Vergesslichkeit und Einschränkungen umzugehen. Es lastet ein Stigma auf dieser Erkrankung und sie ist nach wie vor ein Tabuthema – sprechen wir also darüber!
Johanna Püringer
Ich bin Johanna Püringer und lebe in Wien. Ich lasse mich gern auf Menschen ein, denn ich kann gut zuhören, wenn sie ihre Geschichten erzählen. Als psychosoziale Beraterin, Gedächtnis-und Kommunikationstrainerin coache und begleite ich sie – jüngere und ältere Menschen.
Angela lernte ich als Gast in der Selbsthilfegruppe kennen, in der ich als Unterstützerin tätig bin, danach kreuzten sich unsere Wege immer wieder, und seit einigen Jahren verbindet uns der Austausch zum Thema Vergesslichkeit und kognitive Veränderungen. Wir arbeiten gemeinsam in interessanten Projekten und dort, wo sie es möchte, unterstütze ich als persönliche Assistentin. Und es erstaunt mich immer wieder, welche Potenziale in ihr stecken!
Ich sehe mich als Ermöglicherin, Ermutigerin, Begleiterin, Auf-die-Sprünge-Helferin, Menschenfreundin und Perspektivenwechslerin; auch als Gastgeberin und Familienlogistikerin; manchmal auch als Fantasiereisende und Gedankenspielerin – oder einfach nur als Faulenzerin.

Jutta Streese & Georg Jungkamp-Streese
Wir sind seit 1985 verheiratet und leben als ursprünglich Norddeutsche und Westfale seit 25 Jahren gerne in Baden-Württemberg.
Bis zu seiner Erkrankung war Georg mit Leidenschaft Personalleiter und -Entwickler in verschiedenen internationalen Unternehmen. Jutta war bzw. ist mit Freude freiberufliche Dozentin für Wirtschaft an mehreren Akademien hier in der Gegend. Jetzt allerdings sehr eingeschränkt wegen zunehmender notwendiger Betreuung von Georg.
Bei Georg wurde 2013 die äußerst seltene Form der PCA (Posteriore corticale Athrophie), eine Form von Alzheimer, diagnostiziert. Die kognitiven Veränderungen verlaufen wie zu erwarten von zunächst sehr geringen, sich aber steigernden Einschränkungen vor allem beim Kurzzeitgedächtnis und der Orientierung.
Von Anfang an sind wir beide sehr offen und öffentlich mit dieser Krankheit umgegangen. So findet sich heute in unserer mittelgroßen Stadt Bühl meist immer jemand, der Georg z. B. bei Orientierungsschwierigkeiten weiterhilft.
Wir haben es bisher ganz gut hinbekommen, unsere bisherigen und heutigen Interessen (Reisen, Teilhabe am öffentlichen Leben) weiterhin zu genießen.

Adelheid Sieglin & Christian Peters
Wir sind Adelheid und Christian aus Berlin. Beide sind wir im Juli 1954 geboren und leben seit 1983 als Paar zusammen. Unsere beiden verheirateten Kinder mit insgesamt 6 Enkeln leben ebenfalls in Berlin, ganz in unserer Nähe. Bei Adelheid wurde im November 2020 Alzheimer mit Vergesslichkeiten festgestellt und noch etwas mehr.
Als Rentner haben wir Zeit, uns um unsere Gesundheit zu kümmern, uns mit Kindern und Enkeln zu treffen, wir machen gerne Ausflüge ins Grüne und fahren in den Sommermonaten gerne auf den Bauernhof in Baden-Württemberg, auf dem Adelheid aufgewachsen ist, und den ihr Bruder und Frau wie auch ihr Neffe mit Familie weiterhin betreiben.
Wir lieben offene und ehrliche Gespräche. Wir genießen unser Leben und lassen alles langsam angehen. Adelheid war Lehrerin und leitete eine Freie Alternativschule in Berlin, bis sie in den Staatsdienst eintrat und mit der Montessoripädagogik arbeitete. Als Trainerin mit Gewaltfreier Kommunikation wirkte sie viele Jahre in der Schule und auch freiberuflich in Seminaren.
Christian war als Betriebswirt im Genossenschaftswesen und in der Wohnungswirtschaft tätig, bis er als Trainer für Gewaltfreie Kommunikation über 20 Jahre als Selbstständiger Seminare im deutsch sprechenden Raum leitete. Viele Seminare haben Adelheid und Christian gemeinsam geleitet.
Inzwischen sind die beruflichen Tätigkeiten in den Hintergrund getreten. Unsere „Revolutionen“ haben wir privat wie beruflich gelebt. Nun brauchen wir Ruhe und Gemütlichkeit, um alles Anfallende gut auf die Reihe zu bekommen. Über 4 Jahre haben wir an einem fortlaufenden Kurs zur Aufstellungsarbeit teilgenommen, seit 35 Jahren beschäftigen wir uns mit dem Schamanismus der Huichol Indianer aus Mexiko, machen gerne Feldenkrais-Arbeit und Fahrradtouren, um uns körperlich fit zu halten.
Unser Motto lautet: Wir haben nur noch einen Auftrag: Das Leben zu genießen. Das klingt gut, ist aber ziemlich schwer zu erreichen, weil täglich oder stündlich neu zu klären ist, was wird jetzt gebraucht? Was brauche ich? Was brauchst du? Wie kriegen wir das zusammen?
Mal sind wir schüchtern, mal kommunikativ, je nach Stimmungslage. Gerne sind wir mit anderen Menschen zusammen, mögen aber den small talk über Belangloses nicht.
Wer mit uns in Kontakt treten möchte, der kann das gerne über unsere E-Mailadresse tun: peters@teamagentur.com